Miesbach - Ohne Sponsoren ist in
der momentanen Lage nichts zu machen, sagt Eckhart Schwab von den
Christian-Schad-Museumsfreunden. Nach wie vor ist offen, wie die Werke des
weltberühmten, in Miesbach geborenen Malers für die Stadt gesichert werden
können. Nikolaus Schad, der Sohn des Künstlers, würde Miesbach 70 bis 80
Werke aus seinem Besitz schenken. Voraussetzung: ein Museum, das mindestens
einen Teil der Werke ständig ausstellt.
Geplant ist es in Kombination mit dem Heimatmuseum. Eine
vergleichbare Verbindung macht das Schlossmuseum Murnau vor, wo die Werke
von Gabriele Münter und ihrem Künstlerkreis mit den Beständen des
Heimatmuseums vereint sind. Die Bestände des Miesbacher Heimatmuseums,
darunter die größte Trachtensammlung Bayerns, lagern im Feuerwehrhaus,
unter untragbaren Bedingungen Feuchtigkeit setzt den unersetzlichen
Exponaten zu.
Für dieses Museum, ein großes Anliegen des verstorbenen
Bürgermeisters Gerhard Maier, der vieles zu den Beständen des Heimatmuseum beigetragen hat, setzt sich auch seine
Nachfolgerin Ingrid Pongratz ein. Momentan ist aber leider nichts
Konkretes im Gange, sagt Pongratz. Räume sind vorhanden, im Alten
Krankenhaus. Die Umbaukosten wären gedeckt durch Rücklagen, die aus den
Überschüssen der Bürgerfeste für das Museum gebildet wurden. Aber
dann kommen die laufenden Kosten auf uns zu.
Der Schad-Museumsverein könnte für Aufsichtspersonal sorgen, wenigstens um
das Schad-Museum an zwei Tagen pro Woche zu öffnen, wie er sich auch um den
Transport der Bilder aus Wien kümmern würde. Bleiben die Betriebskosten, etwa
für Versicherung. Die finanzielle Lage ist noch schlimmer als befürchtet,
so Pongratz, derzeit könne sich die Stadt nichts leisten. Vielleicht wäre
eine Bürgerstiftung ein Ausweg.
Wie man in Miesbach zur Planung auf die Entscheidung wartet, welche
und wie viele Werke Nikolaus Schad abgeben würde, erwartet dieser einen
baldigen Beschluss über das Museum von der Stadt. Ich weiß, dass ich
Professor Schad gegenüber im Verzug bin, sagt Pongratz bedauernd.
Aber der in Wien lebende Schad, er bald seinen 80. Geburtstag feiert, habe
auch Verständnis für die Lage der Stadt. Was es sicher nicht geben werde,
sei die Aschaffenburger Lösung. Die unterfränkische Stadt, in
deren Nähe die Schads zuletzt gewohnt hatten, sicherte sich vor Jahren den
Nachlass von Schads Witwe Bettina. Das Versprechen, ein Museum
einzurichten, hat sie freilich nie eingelöst, zum Ärger der Schad-Erben.
Das Miesbacher Museum, mit Schad als Zugpferd, könnte Bestandteil
einer Museumsstraße im Süden Münchens werden, die von Murnau über das
Franz-Marc-Haus in Kochel, Buchheims Bernrieder Museum und das Tegernseer
Gulbransson-Museum nach Miesbach führen könnte. Gemeinsam wäre eine
erfolgversprechende Vermarktung gewährleistet. Für den Tourismus in der
Stadt wäre das eine große Chance: Viele Kunstinteressierte und Bustouren
würden auf der Museumsstraße Station machen. So hofft Schwab denn auf
Sponsoren, Firmen wie Privatleute, die sich mit ihrem kulturellen
Engagement ein Denkmal setzen würden.
thm
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